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Bewässerungssystem für Rugbyplatz Darmstadt
4. Mai 2017
Bewässerungssystem für Rugbyplatz Darmstadt
4. Mai 2017

Kicker stehen auf dem Schlauch


Ein Traktor fährt am Donnerstagvormittag über das Grün der Spielvereinigung. Er zieht eine Maschine der Marke Eigenbau hinter sich her. Diese ist bestückt mit Gummischläuchen und Klingen, die sich in den Boden pflügen und dort kleine Furchen in das Erdreich schneiden. Darin finden die Schläuche Platz. Sie liegen 17 Zentimeter unter der Oberfläche und sind das Herzstück des neuen unterirdischen Bewässerungssystems.
Die INNARI Innovation Nature Irrigation GmbH aus Schwetzingen (Baden-Württemberg) installiert die Anlage. „Wir investieren damit in die Zukunft“, erklärt SpVgg-Vorsitzender Helmut Meindl, der in den vergangenen Tagen auf die Unterstützung von rund 30 Mitgliedern bauen konnte.

Viele Eigenleistungen
Bisher bewässerten die Moosbacher ihren Fußballplatz mit Regnern. Durch das unterirdische System, das auch im Gartenbau und in vielen trockenen Ländern eingesetzt wird, hoffen sie auf eine Wasserersparnis von über 70 Prozent. Zum einen gebe es keine Verdunstung mehr, zum anderen könne sehr gezielt gegossen werden. „Zudem bringt die vollautomatische Arbeitsweise viel Zeitersparnis“, führt der Vorsitzende aus.
Aufgrund des hohen Wasserverbrauchs bei der Bewässerung war die SpVgg auf der Suche nach Sparmöglichkeiten. Da trifft es sich gut, dass der Moosbacher Johann Rappl für INNARI Innovation Nature Irrigation im Vertrieb arbeitet. „Wir sind schnell zusammengekommen. Das war ein super Angebot“, erzählt Meindl mit einem Lachen. Die „Budget-Version“, wie sie die SpVgg bekommt, liegt eigentlich zwischen 35 000 und 40 000 Euro. „Wir zahlen rund ein Drittel, da wir ein Pilotprojekt sind und sehr viele Eigenleistungen einbringen“, verrät der Chef des Vereins. Rappl geht beim normalen Preis von einer Amortisation innerhalb von fünf bis sechs Jahren aus: „Etwa 5000 Euro werden im Jahr gespart. Das kommt aber natürlich auf den Wasserpreis an.“ Auch die Profiteams aus Köln, Wolfsburg und Darmstadt haben dieses System – allerdings in der „Premium- Variante“ – in ihren Stadien. Etwa 35 Sportvereine in Deutschland, der erste 1994, setzen bisher auf diese Anlagen.
Seit Dienstag bringen Vereinsmitglieder und Arbeiter der Firma die Schläuche mit der Maschine 17 Zentimeter unter den Rasen in Moosbach. Alle 33 Zentimeter ziehen sie eine neue Bahn. Zum Schluss haben die Männer rund 22 Kilometer der Bewässerungsschläuche verlegt. „Die sind total sicher vor Beschädigungen. Da kommt kein Fußballschuh ran“, ist sich der Geschäftsführer des Unternehmens, Jan Friedel, sicher. Sogar während eines Spiels könne der Platz bewässert werden, und es würde keiner mitbekommen. Die automatische Steuerung für die Anlage ist im Trikot- und Materialraum des Sportheims untergebracht. Das Wasser wird mit sehr niedrigem Druck (0,6 Bar) durch die mikroporösen Gummischläuche gelassen. Diese bestehen aus einer Mischung aus aufbereiteten Altreifen und Polyethylen. Durch feinste Poren im Schlauch dringt das Wasser in den Boden ein.

Düngen übers neue System
„Es dauert rund 40 Minuten, bis sich die Feuchtigkeit in einem Radius von 30 Zentimetern verteilt“, erklärt Friedel. Danach sei der Rasen komplett bewässert. Ein weiterer Effekt dieser Methode sei, dass das Grün noch tiefer wurzelt. „Dadurch wird der Rasen widerstandsfähiger.“ Über das Schlauchsystem erfolgt auch die Belüftung und Düngung. „Das bringt uns noch eine Zusatzersparnis.“ Je nach Wetterlage wird alle zwei bis drei Tage bewässert.
Am Donnerstagmittag sind nach zweieinhalb Tagen alle Schläuche verlegt. Nun muss der Platz noch gewalzt werden. Laut Friedl ist das Geläuf schon in 14 Tagen wieder bespielbar.

Erschienen im DER NEUE TAG am 10./11. Juni 2017, Nummer 132
von Martin Maier

 

„Etwa 5000 Euro werden im Jahr gespart. Das kommt aber natürlich auf den Wasserpreis an.“